Klimaneutralität bis 2035
Deutschland steht vor der gesamtgesellschaftlichen Mammutaufgabe, einen gewichtigen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität in der Welt mitzutragen. Die Woge-Werdohl GmbH möchte bei den CO2-Reduzierungen eine Vorreiterrolle einnehmen und hat daher einen mit den Anteilseignern abgestimmten Klimaschutzpfad verabschiedet, mit dem die weitgehende Dekarbonisierung der Bestände anstatt 2045 schon 10 Jahre früher im Jahr 2035 erreicht werden soll. Im Klartext bedeutet dies, dass über den Gesamtbestand der Durchschnittsausstoß an CO2 pro m²-Wohnfläche im Jahr 2035 ungefähr 6 kg betragen soll. Das entspricht einem Energieverbrauchswert von nicht mehr als 30 bis 40 kWh pro m²-Wohnfläche.
Bestandsaufnahme
Die Woge-Werdohl GmbH erstellt einen detaillierten CO2-Fußabdruck gemäß der GdW Arbeitshilfe 85 – CO2-Monitoring, nach der als Regelstandard in der deutschen Wohnungswirtschaft vereinheitlicht die CO2-Vebräuche bilanziert werden. Als Datengrundlage dienen die im jeweiligen Jahr aufgeführten CO2-Emissionen in Tonnen. Die Datenaufnahmen basieren bis auf eine Ausnahme auf dem Erdgasverbrauch der Bestände. In den insgesamt 125 Heizliegenschaften ist Erdgas bei 211 der 212 Gebäude der Energieträger. Ein Gebäude wird mit Holzpellets beheizt. Auf die dezentrale Warmwassererzeugung durch elektronische Durchlauferhitzer, die für alle Gebäude bis auf zwei Neubauten maßgeblich sind, entfiel pauschal ein Energieverbrauchswert von 15 kWh pro m². Den Allgemein- und Heizstrom bezog unsere Gesellschaft in den Jahren 2022 und 2023 klimaneutral aus erneuerbaren Energien. Für das Jahr 2023 wurden demnach durchschnittliche CO2-Energieverbrauchswerte von 106,2 kWh (Werte Scope 1-2, nicht klimabereinigt) für die Woge-Werdohl GmbH ermittelt.
212 Häuser der Woge-Werdohl GmbH | 2022 | 2023 |
CO2-Energieverbrauchswerte in kWh / pro m² Wohnfläche (Scope 1-2, nicht klimabereinigt) |
117,5 | 106,2 |
CO2-Ausstoß in kg pro m²-Wohnfläche (nicht klimabereinigt) | 22 | 16 |
Maßnahmen
Um das angestrebte Ziel von 30 bis 40 kWh Energieverbrauchswert pro m²-Wohnfläche im Jahr 2035 für die Bestandsbauten zu erreichen, sind in kontinuierlicher Abstimmung mit dem Aufsichtsrat und den Gesellschaftern folgende tiefgreifende Maßnahmen vorzunehmen:
In den zukünftigen Jahren müssen die Investitionen in energetische Komplettsanierungen, neue klimaschonende Heizanlagen, Ersatzneubauten, die sogenannte „digitale Hoheit des Gebäudes“ und die Beeinflussung des Nutzerheizverhaltens im Vordergrund stehen.
% der Maßnahme erfüllt
% der Maßnahme noch zu erfüllen
Energetische Sanierungen
68% (144 Häuser)
Im Wesentlichen sind alle noch nicht energetisch sanierten Gebäude, die im Rahmen einer vorliegenden Portfolioanalyse aus Vermietungsgesichtspunkten noch als zukunftsträchtig gelten, nach den Vorgaben für energetische Einzelmaßnahmen der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude umfassend zu modernisieren. Insgesamt betrifft das 46 Häuser, die bis zum Jahr 2033 komplett saniert werden sollen. Zu diesem Zeitpunkt wäre der erhaltungswürdige Gesamtbestand mit 190 Häusern energetisch ertüchtigt. Es ist momentan geplant, die Vorhaben mit Eigenmitteln unter Berücksichtigung von Zuschüssen für energieeinsparende Einzelmaßnahmen der BAFA zu finanzieren. 4 Gebäude im Neuenrader Gebiet „Am Brunnenbach“ und 18 Gebäude in Werdohl-Ütterlingsen „Berliner- und Leipziger Straße“ werden aufgrund der Gebäudestruktur und / oder der topografischen Gegebenheit als nicht sanierungsfähig eingestuft und finden damit bei diesem Datenausweis keine Berücksichtigung.
Erneuerbare Heizenergien
14% (29 Häuser)
Seit 2012 versorgt eine Pelletheizung unterstützt mit Solarthermie einen Neubau mit Warmwasser und Heizleistung. Im Jahr 2021 wurde eine Ölheizung gegen eine Gashybridwärmepumpe und im Jahr 2023 die letzte Ölheizung der Gesellschaft gegen eine Luftwärmepumpe, die mit einem Gasspitzenlastkessel ausgestattet ist, ersetzt. Insgesamt werden damit 8 Häuser mit erneuerbarer Heizenergie aus der Umgebungsluft versorgt. Im Jahr 2024 wurden 20 schon energetisch umfassend ertüchtigte Gebäude in den Werdohler Stadtteilen Königsburg und Ütterlinsgen mit 10 Luftwärmepumpen ausgestattet. Im Jahr 2024 werden somit 29 von 212 Häusern unseres Bestandes mit erneuerbaren Heizenergien betrieben. Zusätzlich kommen noch 2 Luftwärmepumpen im Rahmen der umfassenden energetischen Sanierung der Breslauer Straße 22,24,26 und 28 in Werdohl-Ütterlingsen hinzu, die im Jahr 2024 begonnen hat und nach Baufortschritt Anfang 2025 eingebaut werden. Vom Jahr 2025 bis zum Jahr 2033 sollen gemäß dem Klimapfad der Woge-Werdohl noch weitere 149 Bestandsgebäude durch insgesamt 94 Luftwärmepumpen mit erneuerbarer Heizenergie betrieben werden.
Wohninitiative Photovoltaik
0%
Die Woge-Werdohl ist Gründungsmitglied der Wohnsektor-Initiative zur Beschleunigung von Investitionen in die Photovoltaik. Dabei werden vereinfacht gesagt Wohnungsunternehmen gesucht, die bereit sind ihre mit Photovoltaikelementen ausrüstbaren Dachflächen in eine neu zu gründende Zweckgesellschaft (Kapitalgesellschaft / Genossenschaft) einzubringen. Durch das gemeinsame Vorgehen ergibt sich die Möglichkeit, günstigere Preise für die Beschaffung und Installation zu realisieren. Gleichzeitig können die erforderlichen Aufwendungen für den Betrieb, die Abrechnung (Mieterstrommodell) und die Wartung der Anlagen kollektiv organisiert werden, ohne dass dafür ein „drittes“ Unternehmen benötigt wird. Insgesamt ist es das Ziel, 30 Megawatt Photovoltaik (MWp) auf den Dächern der Kooperationsunternehmen zu bündeln. Die Woge-Werdohl hat durch eine Ersterhebung ein Anfangspotential von rund 1,50 MWp in die Grundlagenermittlung mit eingebracht. Die Gründungsphase dieser Gesellschaft, die im ersten Halbjahr 2025 geplant ist, soll mithilfe von EU-Fördermitteln unterstützt werden. Der Vorantrag für die Beantragung der European Local Energy Assistance-Mittel (ELENA) wurde Anfang September 2024 in Brüssel bei der EU eingereicht. ELENA ist Teil der umfassenderen Bemühungen der Europäischen Investitionsbank (EiB), die Ziele der EU beim Klimaschutz und in der Energiepolitik zu unterstützen. Diese gemeinsame Initiative der EIB und der Europäischen Kommission unterstützt Gebietskörperschaften bei der Vorbereitung von Vorhaben in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger.
Planungen Ersatzneubauten
18% (Für 4 Häuser geplant)
In Neuenrade, Am Brunnenbach 9,11,13 und 15, gibt es für 4 Wohnhäuser aus dem Ende der 50‑ziger Jahre Abrisspläne und eine Flächennachnutzungsoption für neue Mietreiheneinfamilienhäuser. Nach der Durchführung eines öffentlichen Beteiligungsverfahrens erlangt der Bebauungsplan durch die Beschlussfassungen des Neuenrader Bau-, Planungs- und Stadtentwicklungsausschusses am 11.03.24 und des Neuenrader Gemeinderates am 20.03.24 sowie der Veröffentlichung im Amtsblatt des Märkischen Kreises Mitte April 2024 Rechtskraft. Als nächste Schritte steht das Erstellen von detaillieren Planunterlagen durch ein Architekturbüro und Entmietung der zum Abriss vorgesehenen Häuser an. 2025 soll mit dem Bau von 16 neuen Mietreiheneinfamilienhäusern begonnen werden, die nahezu klimaneutral sein sollen. Für 18 Häuser in Werdohl-Ütterlingsen gibt es noch keine Planungen für Nachnutzungsoptionen.
Heizverhalten der Mietparteien
100%
Besonders das Nutzerverhalten unserer Mietparteien ist bei der Einsparung von Heizwärme ein sehr wichtiger Aspekt. Daher werden ab dem Jahr 2023 unsere Kunden vermehrt bei dem verantwortungsvollen Umgang mit Energie durch Direktansprachen vom Team der Woge-Werdohl GmbH begleitet. Unsere Tochtergesellschaft, die Abrechnungsservice Lennetal GmbH, die im Jahr 2020 gegründet wurde und für uns unter anderem die Heizkostenabrechnung durchführt, unterstützt uns mit den vorliegenden detaillierten Datenbeständen bei dieser Aufgabe.
Stetige Energieoptimierung im Zuge der Digitalisierung
100%
Durch die sogenannte Sicherung der digitalen Hoheit unserer Gebäude werden die Grundvoraussetzungen erst geschaffen, um z.B. die eingesetzte Haustechnik verbrauchstechnisch zu optimieren. Der Ausbau von 1.365 Wohnungen des Bestandes mit jeweils 4 Glasfaserleitungen im Jahr 2018 / 2019 ist nur als ein wichtiges Starterprojekt zu werten. Die Datenübertragungswege der Zukunft sind damit gesichert. Wichtig werden auch im Zuge des Klimaschutzes, neben einem permanenten Heizungsmonitoring, der bevorstehende Rollout der intelligenten Stromzähler, Mieterstrommodelle und die damit im Einklang stehenden vom Bundesamt für Informationssicherheit zertifizierten smarten Gateway‑Systeme.
Im Herbst 2023 wurden in ersten Gasbrennwertheizzentralen Pilotprojekte gestartet. Mittels einer innovativen Gatewaytechnik der Firma Othermo GmbH wird dabei herstellerunabhängig für alle Arten der Beheizung (fossile und erneuerbare Energieträger) ein 24/7-Monitoring vorgenommen. Über einen erstellten digitalen Zwilling erfolgt dann ein direkter Zugriff per Fernwartung auf die Parameter der jeweiligen Heizanlagen. Nach Erfahrungen aus durchgeführten Praxistests können bis zu 15 % Verbrauchseinsparungen beim fossilen Brennstoff erreicht werden. Zusätzlich wurde getestet, ob noch weitere Gebäudedaten der Mess- und Regeltechnik über das neue Medium übertragen werden können. Nachdem die Anwendungen in den Werdohler Häusern Pungelscheider Weg 70-72 und Reidemeisterweg 4-6 sowie in der Dammstraße 9-11 erfolgreich abgeschlossen werden konnten, wurden bis Oktober 2024 122 Heizanlagen (208 Gebäude) mit der innovativen Technik ausgestattet. Den nötigen Service rund um die geschilderte digitale Gebäudekonnektivität übernimmt in Zukunft die Abrechnungsservice Lennetal GmbH für die Wohnungsgesellschaft Werdohl GmbH.
Presseberichte
Woge setzt auf Wärmepumpen, Süderländer Volksfreund 23.06.2023
Woge-Werdohl, 4.200.000 € Investition 2024, Süderländer Volksfreund 28.11.2023
Bahn frei für 16 Mietreihenhäuser, Süderländer Volksfreund, 26.04.2024
Projektbericht: Digitalisierung und Klimaschutz - Herstellerunabhängige Energiedatenerfassung, 28.05.2024
Link zum Videomitschnitt der Veranstaltung
Ziel: Klimaneutrales Wohnen, Süderländer Volksfreund, 11.10.2024