Straftaten an der Haustür - Thema im NHZ-Ütterlingsen

„Merken Sie sich hauptsächlich: Sie haben das Hoheitsrecht in Ihrer Wohnung. Ohne Ihre Zustimmung hat niemand das Recht in Ihre Wohnung zu kommen – auch nicht die Polizei!“, war es Kriminalkommissar Frank Enser wichtig festzuhalten.

Herr Enser hatte interessierte Zuhörer.

Bei seinem Vortrag zum Thema „Straftaten an der Haustür – zum Nachteil von Senioren“, den das Quartiersmanagement Ütterlingsen in Zusammenarbeit mit den Bewohnern des Hauses Danziger Straße 9 organisierte, wies der Experte am 12.10.2017 ausdrücklich auf dieses elementare Recht hin.

Frank Enser, seit 40 Jahren im Polizeidienst und mehr als 20 Jahre davon beim Kommissariat Vorbeugung des Märkischen Kreises, berichtete am Donnerstagnachmittag im Gemeinschaftsraum der Danziger Straße 9 aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz. Trickbetrügereien an der Haustür nähmen immer mehr zu, so der Experte, seien in der Regel sehr erfolgreich und zudem kaum zu ahnden. Also eine sichere Masche um an anderer Leute Geld zu kommen – und hier in der Hauptsache an das alleinstehender Seniorinnen und Senioren. Dabei sei das Vorgehen der Kriminellen sehr unterschiedlich: mal geben sie sich als Polizisten aus, mal als Handwerker, mal als jemand, der dringend ein Stück Papier oder ein Glas Wasser braucht oder gar als Enkelkind in besorgniserregender Lebenslage. Gerade wenn man alleine lebt, ist hier große Vorsicht geboten, wird doch Arglosigkeit und Hilfsbereitschaft gerade von dieser Klientel ausgenutzt. Dabei komme es den Trick-Betrügern aber ausschließlich darauf an Geld oder andere Wertgegenstände zu klauen – deshalb rät Enser für den Fall, dass man den Dieben in der akuten Situation auf die Schliche ihrer Masche kommt, sich nicht als Helden erweisen zu wollen, damit die körperliche Unversehrtheit gewahrt bleibt: denn im Falle eines Angriffs wehren sich die Eindringlinge.

Zahlreiche Fragen und Zwischenfragen hatten die 10 Zuhörer an Enser und zeigten sich oft überrascht von den Fakten, von denen der Experte berichtete, wie z.B. von der Tatsache, dass die Betrüger bei sehr vielen Gelegenheiten teilweise bis zu 10.000 Euro Bargeld aus den Seniorenwohnungen stehlen – auch aus Verstecken, von denen man gedacht hat, dass sie sicher und für Fremde nicht zu finden sind.

Ausdrücklich wies der Experte darauf hin, dass die Polizei in der Regel die Leute nicht zu Hause anruft und schon gar nicht die Nummer 110 mitsendet. Zudem verlang die Polizei NIE die Übergabe von Bargeld und Schmuck.

Der Kriminalkommissar bot an Anfang des nächsten Jahres noch mal nach Werdohl zu kommen, um zu den Bereichen Überfälle, Diebstähle und Zivilcourage zu referieren.

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