Fachtagung: Das Messstellenbetriebsgesetz und neue Kooperationsmodelle

Die Woge-Werdohl GmbH und deren Tochterfirma die Abrechnungsservice Lennetal GmbH veranstalteten mit dem örtlichen Energieversorger der Enervie Gruppe aus Hagen am 17.11.2022 eine Fachtagung in Lüdenscheid. Insgesamt nahmen von 18 Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften aus Südwestfalen und Hagen die Geschäftsführungen, Vorstände oder leitendes Personal an der Veranstaltung teil. An dem Vormittag wurden aus verschiedenen fachlichen Perspektiven die Auswirkungen des Messstellenbetriebsgesetzes gesichtet, die die institutionelle Wohnungswirtschaft in Südwestfalen und in Hagen im aktuellen und zukünftigen operativen Geschäftsfeld beeinflussen.

v.l. Ingo Wöste, Jan-Henrik vom Wege, Henning Karl, Arne Rajchowski, Roland Ludwig, Oliver Drenkrad und Ingo Stracke

Vorab führten der Moderator Herr Ingo Wöste als Geschäftsführer der Woge-Werdohl GmbH und der Abrechnungsservice Lennetal GmbH sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungswirtschaft in Südwestfalen Herr Oliver Drenkrad thematisch kurz in die Fachtagung ein.

Eine Schlüsselrolle der Energiewende kommt gemäß dem Messstellenbetriebsgesetz dem Betreiber der smarten Strommessstelle zu. Das ist erst einmal regelmäßig der grundzuständige örtliche Stromnetzbetreiber. Durch Zusammenlegen / Bündeln von Submetering und smarter Strommessstelle kann seit dem Jahr 2021 als Wahlrecht auch ein wettbewerblicher Messstellenbetreiber diese Aufgabe übernehmen. Für die Tätigkeit benötigt der Messstellenbetreiber Zertifizierungen für die Tätigkeit als externer Marktteilnehmer und als Gateway Administrator. Was das alles mit der Wohnungswirtschaft zu tun hat? Viel mehr als man auf den ersten Blick annehmen kann. Der Messstellenbetreiber verfügt über alle Daten, die über das BSI-konforme Gateway kommuniziert werden. Dabei gilt die Formel „Besitz der Daten gleich Wertschöpfung“.

Um sich den vielschichtigen Fragestellungen rechtlich zu nähern, referierte zu Beginn Herr Rechtsanwalt Jan-Hendrik vom Wege von der renommierten Hamburger Anwaltskanzlei Partner Becker Büttner Held über das Messstellenbetriebsgesetz und die Heizkostenverordnung. Im Detail ging es um die Frage – Was verlangt der Gesetzgeber beim Smart Metering und welche Rolle(n) spielt die Wohnungswirtschaft dabei?

Im Anschluss folgte eine Einschätzung zur Thematik von Herrn Arne Rajchowski, der im Berliner Gesamtverband der Wohnungswirtschaft GdW die Leitung des Kompetenzzentrums Digitalisierung verantwortet. Herr Rajchowski skizzierte das Zielbild für die gegenwärtige Bedeutung des Messwesens in der Wohnungswirtschaft und welche konkreten Auswirkungen sich für alle Mess- und Zähleinheiten in den Wohngebäuden ergeben. Zum Schluss gab er Denkanstöße, wie sich die Wohnungswirtschaft richtig positionieren könnte.

Nach der eher theoretischen Begutachtung der Sachfragen standen für die folgenden zwei Vorträge konkrete Praxisbezüge im Focus.

Herr Ingo Stracke, Business Development Manager bei der Firma QUNDIS und Herr Henning Karl, Geschäftsführer Enervie Service GmbH, stellten anhand eines Kooperationsmodelles zwischen der Woge-Werdohl GmbH und der Enervie Service GmbH vor, wie in einem Gebäude gemeinsam der wettbewerbliche Messstellenbetrieb mit allen Facetten praktisch und auch zeitnah erfolgen könnte.

Mit dem letzten Vortrag rundete Herr Ingo Wöste die ganze Thematik ab und führte ein Praxismodell vor, wie in Südwestfalen und Hagen der wettbewerbliche Messstellenbetrieb flächendeckend zum Vorteil für die Wohnungswirtschaft und die Enervie Gruppe erfolgen könnte. Besonderen Wert legte Herr Wöste auf den Aspekt, dass die Wohnungswirtschaft sich aktiv auch mit der Digitalisierung auseinandersetzten muss. Die digitale Hoheit der Gebäude muss in den Händen der Wohnungswirtschaft verbleiben.

Die Veranstaltung endete mit der Absprache, dass im neuen Jahr 2023 ausgelotet werden soll, ob ein gemeinsames Vorgehen der Wohnungswirtschaft in Südwestfalen und Hagen und der Enervie-Gruppe in der Zukunft sinnvoll sein kann.

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